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Stalag VII A: Zeitzeugen

Ellis Pierson

Ein langer Marsch nach Moosburg

"Ich gehörte zu einer Gruppe von Kriegsgefangenen der amerikanischen Luftwaffe, die Ende März, Anfang April 1945 von Nürnberg nach Moosburg getrieben wurden, da die alliierten Truppen begannen, Nürnberg einzuschließen. Das Wetter wurde wärmer, und über unseren Köpfen flogen fast täglich amerikanische Flugzeuge. Damals waren alle gesunden deutschen Soldaten in irgendeinem Kampfeinsatz, und unsere Bewacher waren alte, verwundete Männer, meist Tschechen, Bulgaren usw., denen ihr kriegerisches Wesen abhanden kam. Auf unserem Marsch verließen wir immer wieder die die Gruppe, um Zigaretten und Seife (wovon wir nicht viel hatten) gegen Kartoffeln, Zwiebeln und manchmal sogar Eier einzutauschen. Deutschland befand sich im Chaos, und wir sahen deutsche Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Westen. Die Städte lagen meistens in Trümmern, und die Deutschen selbst begannen zu hungern. Es war eine schreckliche Zeit für Ihr schönes Land, aber die Nazis wollten ja nicht aufgeben.

Als wir schließlich in Moosburg ankamen, wurden wir in große Zelte gesteckt, so wie sie auf Volksfesten als Bierzelte verwendet werden. Wir hungerten und waren eng zusammengepfercht, aber das Wetter war warm, und es kam uns vor wie Camping im Vergleich zum Lager in Nürnberg.

Im Juli oder August 1987 reiste ich nach Moosburg und wollte einen oder zwei Tage dort verbringen, aber man sagte mir, daß im Juli alle Gasthäuser geschlossen wären. So fuhren wir weiter nach München. Ich habe gesehen, wie schön und wohlhabend heute alles ist. Hitler war ein schrecklicher Fluch für eine ganze Generation in der westlichen Welt, und ich hoffe nur, daß wir nicht zulassen, daß die kleinen Hitler in Serbien das alles im Namen des Nationalismus noch einmal anrichten."

Anfang Quelle:

  • E-Mails von Ellis Pierson, USA, an Moosburg Online, Februar 1999

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