Stanislaus Schmid
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Im Internierungslager erschossen
Stanislaus Schmid aus Dießen a. Ammersee war
stellvertretender Bürgermeister in Dießen.
Schmid wurde im Rathaus Dießen 1945 verhaftet und ins
Internierungslager Moosburg gebracht. Die Angehörigen
wußten davon nichts und konnten später nur
mühsam in Erfahrung bringen, wo sich Herr Schmid
befand. Am 24.8.1945 wurde Stanislaus Schmid ohne
ersichtlichen Grund von einem Wachposten erschossen, als
Schmid auf der Wiese des Lagers einen Löwenzahn zum
Essen pflücken wollte. Schmid befand sich dabei ca. 10
m vom Zaun entfernt. Dieser Vorgang wurde von verschiedenen
Augenzeugen bestätigt.
Über den Tod von Herrn Schmid bekamen die
Angehörigen niemals eine offizielle Mitteilung, nur
eine Rechnung über das Eingraben "der Stalag-Leiche
Schmid Stanislaus, beerdigt am 25.8.45" über Mk 35,-.
Die Rechnung wurde von Frau Schmid am 16.10.1945 bezahlt.
Erst auf intensives Betreiben der Angehörigen wurde
ein Totenschein ausgehändigt, der aber keine
Mitteilung über die Todesursache enthielt. Die
Todesumstände erfuhr die Familie erst durch entlassene
Mitgefangene. Das Bett von Herrn Schmid wurde von 2
Männern bereits aus seiner Dießener Wohnung
abgeholt, bevor die Familie die Rechnung über das
Eingraben der "Stalag-Leiche" erhielt. Die Tochter von
Stanislaus Schmid mußte nach der Rückkehr ihres
Ehemannes aus der Kriegsgefangenschaft 1948 erst klagen,
ehe sie für sich und ihren Ehemann ein Zimmer in ihrem
Elternhaus freibekam. Am 22. Sept. 1949 war eine
Verhandlung vor der Spruchkammer in München. Dabei
wurde Stanislaus Schmid freigesprochen. Die Verhandlung
ergab keinerlei Begründung für seine
Verhaftung.
Entschädigung hat die Familie Schmid natürlich
nie erhalten.
Quelle:
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