Entstehung des Kindergartens |
Aufgaben und Ziele des Kindergartens vor 50 Jahren.
Aufgaben und Ziele des Kindergartens heute.
Auf den Feldern des Gibitzbühel wurden im Herbst 1939 im Zuge der Errichtung des Kriegsgefangenenmannschaftsstammlagers VII/A die Unterkünfte für die Wachmannschaften des Landesschützenbataillons 512 als Steinbaracken gebaut. Die jetzige Kindergartenbaracke diente als Lazarett. Außerdem waren hier Arrestzellen untergebracht.
Nach der Übergabe des Stalag VII A an die Amerikaner am 29. April 1945 wurde das Kriegsgefangenenlager in ein Internierungs- und Arbeitslager "Civilian Internment Camp No. 6" umgewandelt. An das bayerische Staatsministerium für Sonderaufgaben Abt. VI, Internierten- und Arbeitslager wurde es am 10. Okt. 1946 übergeben.
Das "obere Lager" diente als Unterkunft für die Bewachungsmannschaften, zuerst der amerikanischen, später der deutschen und 1947 auch der polnischen.
Leider konnte die Funktion der Kindergartenbaracke, ob weiterhin Lazarett oder Lagerspruchkammer, in dieser Zeit nicht geklärt werden.
Während das "untere Lager" am 12. Mai 48 für die Einweisung von Flüchtlingsbetrieben freigegeben wurde und dem Landesamt für Vermögensverwaltung unterstand, wurde das "Polizeilager" noch vom Sonderministerium für Zwecke der Lagerspruchkammer Dachau - Moosburg und der Lagerwachschule gebraucht.
Aber schon am 10. Juni 1948 übernahm der Kreisbeauftragte für Flüchtlingswesen in Stadt und Landkreis Freising das "obere Lager" als Wohnsiedlung. Herr Schwenke hatte damals bereits die Notwendigkeit eines Kindergartens für Flüchtlingskinder erkannt.
Auch Pfarrer Schiml war sich der Situation, in der sich die vielen Flüchtlingsfamilien befanden, bewußt. Für sie war es schwierig, in der neuen Heimat und vor allem nach der Währungsreform, wieder eine Existenz aufzubauen. So stellte er im November des Jahres 1948 den ersten Antrag auf Errichtung eines Caritaskindergartens im Kartoffeleinlagerungsraum.
Diesen Antrag mußte er dann an die Stadt nochmals stellen, weil zwischenzeitlich die Wohnsiedlung im Januar 1949 an die Lagerverwaltung der Stadt Moosburg übergeben wurde.
In diesem Gebiet wohnten Mitte 49 an die 145 Familien mit 450 Personen. Sie lebten auf durchschnittlich 10 - 11 qm pro Kopf. 8 Gewerbebetriebe, z. B. 1 Badeanstalt, 1 Dentist, 1 Textilwarengeschäft. 1 Handarbeitsgeschäft. 1 Kolonialwarenhandlung, 1 Gaststätte, 1 Metzgerei und 1 Milch- und Molkereiproduktegeschäft enthielt die Wohnsiedlung.
Ein 80 qm großer Raum, der unter anderem den Amerikanern schon als Kasino gedient hatte, wurde dafür ins Auge gefaßt. Er war hinter dem Edekageschäft von Guido Kaes gelegen und nach Süden ausgerichtet. Den jetzigen Gartenausgang der Gruppen 1 und 2, nahm man als offiziellen Eingang. Als sanitäre Einrichtung genügten 3 Toiletten und eine Waschrinne. Ein Bodenbelag war auch nicht geplant, man begnügte sich mit dem nackten Beton. Tische und Stühle für den Raum stellten die Königsberger Tischler her.
Am 17. Juli 1949 war es soweit, der Kindergarten in der Eichenstraße 10, die später dann in Schlesierstraße umbenannt wurde, konnte eingeweiht werden.
Am 17.7.1949 weihte H. H. Stadtpfarrer Schiml den Kindergarten ein. Kooperator Jorek assistierte ihm dabei. Bürgermeister Braun, der ebenfalls an der Einweihung teilnahm, sicherte im Namen des Stadtrates jede mögliche Hilfe zu. Das Rahmenprogramm, sowohl für die Feier, als auch das anschließende gesellige Beisammensein in "Beiers Neuer Welt", gestaltete Frl. Fuchs mit ihrer Sing- und Spielgruppe.
Zur ersten Leiterin wurde Frau Hedwig Stubner bestellt. Man wählte bewußt eine Erzieherin aus dem Osten, weil man wollte, daß die Kinder in einem vertrauten Dialekt erzogen wurden.
Im Gegensatz zu ihrer Ausbildung, in der Frau Stubner praktische Übungen mit einer kleinen Kinderzahl gemacht hatte, mußte sie in Moosburg mit einer sehr großen Gruppe allein zurechtkommen.
Teilweise war die Gruppe mit über 60 Kindern belegt. Weil es praktisch nicht möglich war, den ganzen Tag mit so vielen Kindern allein zu sein, wurde sie von ihrer Mutter unterstützt. Auch Frau Walter war ihr eine tatkräftige Hilfe. Später wurde eine Hilfskraft, Frau Anni Obermeier, eingestellt.
Die Eltern mußten für die Betreuung eines Kindes 2,-- DM Monatsbeitrag leisten. Der Kindergarten war von 8.00 - 12.00 Uhr und von 13.00 - 17.00 Uhr geöffnet, am Samstag nur bis 12.00 Uhr. Geschlossen war der Kindergarten am Anfang nur für 14 Tage, während des Jahresurlaubes von Frau Stubner.
Aufgaben und Ziele des Kindergartens vor 50 Jahren.
Aufgaben und Ziele des Kindergartens heute.
Zuletzt bearbeitet am
8. 8. 1998 von Wolfgang Müller
(E-Mail)
|